„Und was bedeutet das jetzt genau, PR?“ – Über die Aufgaben, Herausforderungen und Erfolge, die drei Monate bei Rotwand so mit sich bringen.  

Wer sich im Bereich der Kommunikation schon mal nach potenziellen Arbeitsmöglichkeiten umgesehen hat, weiß, wie oft man diese Frage zu hören bekommt. Noch komplizierter wird es dann, wenn von Digitaler PR die Rede ist. Nach meinem Praktikum bei Rotwand kann ich sagen: so kompliziert ist es nicht – aber auch nicht anspruchslos. Ein Überblick.

Irgendwo zwischen meinem abgeschlossenen Bachelor-Studium und meiner Master-Bewerbung sollte Raum für Praxiserfahrung sein. Ein paar Abstecher in die Bereiche Marketing und Journalismus hatte es schon gegeben, das Feld Öffentlichkeitsarbeit war mir aber, über Vorlesungsfolien hinaus, noch fremd. Doch wie anfangen? Und vor allem: Wo?  

Wer suchet, der findet
Den Praktikumsplatz bei Rotwand fand ich nach einer ausführlichen Recherche (ganz unerwartet außerhalb von diversen Jobportalen) über die klassische Suchmaschinenfunktion. Ein Verdienst der umfassenden SEO-Arbeit von Rotwand – lernte ich in meinen ersten Wochen. Denn bei Rotwand gilt: Suchmaschinenoptimierung ist ein obligatorischer Bestandteil von Digitaler PR. Website-Inhalte so zu gestalten, dass sie leichter gefunden werden können, gehörte damit direkt zu meinen ersten Aufgaben. Und das war erst der Anfang: Meine Arbeit beinhaltete zudem klassische Öffentlichkeitsarbeit wie Pressemitteilungen, Kampagnenplanung und Verteilerpflege. Aber auch Webseitentexte, Community Management und der Onlineauftritt von unseren verschiedenen Kund:innen war Programm.
Ganz oben auf meiner täglichen To-do-Liste stand aber Social Media. Hier galt es, neben dem Konzipieren von Posts, Inhalte anzuplanen und verschiedene Kanäle wie Facebook, Twitter oder auch Instagram parallel und jeweils passend zu bespielen. Eine Aufgabe, die auf den ersten Blick easy wirkt, aber eine arbeitsintensive Mischung aus der Liebe fürs Detail, einer groben Übersicht und langfristigem Weitblick erforderte. Gelernt habe ich daraus besonders drei Dinge:   

  • Einen Redaktionsplan zu erstellen, ist leichter als sich daranzuhalten. 
  • Die 280 Twitter-Zeichen sind verdammt schnell aufgebraucht. 
  • Aber: Oft sind viel weniger Informationen relevant, als du wirklich denkst.  

 Insgesamt geht es bei Social Media – wie so oft – um den Balanceakt zwischen Qualität und Quantität. Und damit waren meine 40 Stunden pro Woche auch schon gut gefüllt. 

 

Teamwork makes the dream work
In all diese verschiedenen Aufgabenbereiche und Projekte wurde ich mit viel Geduld und Offenheit von einem sehr guten Team eingelernt. Gerade in komplizierten Arbeitsmomenten war ich froh, bei Rotwand gelandet zu sein und ganz selbstverständlich alle Fragen stellen zu können. Außerdem erwies sich ein Einblick in die Teamstruktur einer kleineren Agentur als spannend: Kurze Kommunikationswege und flache Hierarchien führen in diesem Fall zu effektiven und flexiblen Arbeitsverhältnissen – egal ob im Büro oder im Home-Office.  

Abschließend bleibt mir nur so viel zu sagen: Ich konnte meine drei Monate bei Rotwand vollends ausschöpfen und mehr dazulernen, als ich mir zu Beginn gedacht habe. Sei es in der Kommunikation mit Kund:innen, der Fähigkeit sich kurzzufassen oder stetig mehr Verantwortung zu übernehmen. Ideal also, um das Berufsfeld ausführlich kennenzulernen und die große Frage nach der eigenen Zukunft ein Stück mehr beantworten zu können.  

Sofia Koussouris

Wer sich im Bereich der Kommunikation schon mal nach potenziellen Arbeitsmöglichkeiten umgesehen hat, weiß, wie oft man diese Frage zu hören bekommt. Noch komplizierter wird es dann, wenn von Digitaler PR die Rede ist. Nach meinem Praktikum bei Rotwand kann ich sagen: so kompliziert ist es nicht – aber auch nicht anspruchslos. Ein Überblick.

Irgendwo zwischen meinem abgeschlossenen Bachelor-Studium und meiner Master-Bewerbung sollte Raum für Praxiserfahrung sein. Ein paar Abstecher in die Bereiche Marketing und Journalismus hatte es schon gegeben, das Feld Öffentlichkeitsarbeit war mir aber, über Vorlesungsfolien hinaus, noch fremd. Doch wie anfangen? Und vor allem: Wo?  

Wer suchet, der findet
Den Praktikumsplatz bei Rotwand fand ich nach einer ausführlichen Recherche (ganz unerwartet außerhalb von diversen Jobportalen) über die klassische Suchmaschinenfunktion. Ein Verdienst der umfassenden SEO-Arbeit von Rotwand – lernte ich in meinen ersten Wochen. Denn bei Rotwand gilt: Suchmaschinenoptimierung ist ein obligatorischer Bestandteil von Digitaler PR. Website-Inhalte so zu gestalten, dass sie leichter gefunden werden können, gehörte damit direkt zu meinen ersten Aufgaben. Und das war erst der Anfang: Meine Arbeit beinhaltete zudem klassische Öffentlichkeitsarbeit wie Pressemitteilungen, Kampagnenplanung und Verteilerpflege. Aber auch Webseitentexte, Community Management und der Onlineauftritt von unseren verschiedenen Kund:innen war Programm.
Ganz oben auf meiner täglichen To-do-Liste stand aber Social Media. Hier galt es, neben dem Konzipieren von Posts, Inhalte anzuplanen und verschiedene Kanäle wie Facebook, Twitter oder auch Instagram parallel und jeweils passend zu bespielen. Eine Aufgabe, die auf den ersten Blick easy wirkt, aber eine arbeitsintensive Mischung aus der Liebe fürs Detail, einer groben Übersicht und langfristigem Weitblick erforderte. Gelernt habe ich daraus besonders drei Dinge:   

  • Einen Redaktionsplan zu erstellen, ist leichter als sich daranzuhalten. 
  • Die 280 Twitter-Zeichen sind verdammt schnell aufgebraucht. 
  • Aber: Oft sind viel weniger Informationen relevant, als du wirklich denkst.  

 Insgesamt geht es bei Social Media – wie so oft – um den Balanceakt zwischen Qualität und Quantität. Und damit waren meine 40 Stunden pro Woche auch schon gut gefüllt. 

 

Teamwork makes the dream work
In all diese verschiedenen Aufgabenbereiche und Projekte wurde ich mit viel Geduld und Offenheit von einem sehr guten Team eingelernt. Gerade in komplizierten Arbeitsmomenten war ich froh, bei Rotwand gelandet zu sein und ganz selbstverständlich alle Fragen stellen zu können. Außerdem erwies sich ein Einblick in die Teamstruktur einer kleineren Agentur als spannend: Kurze Kommunikationswege und flache Hierarchien führen in diesem Fall zu effektiven und flexiblen Arbeitsverhältnissen – egal ob im Büro oder im Home-Office.  

Abschließend bleibt mir nur so viel zu sagen: Ich konnte meine drei Monate bei Rotwand vollends ausschöpfen und mehr dazulernen, als ich mir zu Beginn gedacht habe. Sei es in der Kommunikation mit Kund:innen, der Fähigkeit sich kurzzufassen oder stetig mehr Verantwortung zu übernehmen. Ideal also, um das Berufsfeld ausführlich kennenzulernen und die große Frage nach der eigenen Zukunft ein Stück mehr beantworten zu können.  

Sofia Koussouris


Wir schenken nicht, wir spenden

Hinter uns liegt ein herausforderndes Jahr. Wir haben alle gemerkt, wie wichtig es ist, sich gegenseitig zu unterstützen. Gerade in dieser weltweiten Krise war und ist es wichtig, füreinander da zu sein. Aus diesem Grund verzichten wir auf kleine Weihnachtsgeschenke für unsere Kunden und unterstützen stattdessen unser langjähriges ProBono-Projekt rehab republic e.V. mit einer weihnachtlichen Spende.

Unser ProBono-Projekt rehab republic e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein Bewusstsein für nachhaltige Entwicklung zu schaffen. An rehab republic e.V. schätzen wir besonders, dass der Verein nicht nach dem Prinzip „ganz oder gar nicht“ funktioniert. Sondern: „Je näher wir dem Ziel kommen, desto besser“. Rehab republic beschreibt sich selbst:

„Mit YEAH statt BUH! Bei uns findest du alles, von dem du nie wusstest, dass du es schon immer machen wolltest: Kleider tauschen auf dem Rindermarkt, Live-Jukeboxen an der Isar, co-kreatives Kochen mit 200 Leuten. Und nebenbei rettest du den Planeten, die Meere, das Klima und andere gute Freunde, die wir in Zukunft bestimmt noch brauchen.“

Spenden statt schenken 
Da sich ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit nur mit langfristigen Maßnahmen erreichen lässt, unterstützen wir den gemeinnützigen Verein mit unserer Dienstleistung seit mittlerweile drei Jahren. Wir freuen uns, rehab republic e.V. zur Weihnachtszeit nicht nur mit effektiver PR, sondern auch mit Spenden zu unterstützen.  Bereits im vergangenen Jahr haben wir auf kleine Kundengeschenke verzichtet und stattdessen an rehab republic e.V. gespendet. Unser Spendenbetrag wurde damals dank einer Weihnachtsaktion von Patagonia sogar verdoppelt. Wir freuen uns, diese Spendentradition auch dieses Jahr wiederholen zu können.

Christian Escher, Vorstand von rehab republic und langjähriger Mitarbeiter und Kreativer bei ROTWAND erklärt: „Wir freuen uns sehr über die Spende von ROTWAND. Gerade jetzt, in dieser herausfordernden Zeit, können wir Spenden sehr gut gebrauchen. Wenn es eines ist, das 2020 uns gezeigt hat, dann, wie wichtig es ist, an einem Strang zu ziehen. Das gilt nicht nur für die gemeinsame Bewältigung der Pandemie, sondern auch für das Thema Klimawandel und Umweltschutz, was unserem Verein sehr am Herzen liegt.“

Wir als Agentur sind froh ein wichtiger Teil von rehab republic zu sein. Und wir freuen uns jedes Jahr wieder, mit unserer Unterstützung München und die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Sie sind von rehab republic genauso begeistert wie wir? Dann unterstützen Sie den Verein doch auch mit einer kleinen Spende.  Hier finden Sie alle notwendigen Informationen!

Hinter uns liegt ein herausforderndes Jahr. Wir haben alle gemerkt, wie wichtig es ist, sich gegenseitig zu unterstützen. Gerade in dieser weltweiten Krise war und ist es wichtig, füreinander da zu sein. Aus diesem Grund verzichten wir auf kleine Weihnachtsgeschenke für unsere Kunden und unterstützen stattdessen unser langjähriges ProBono-Projekt rehab republic e.V. mit einer weihnachtlichen Spende.

Unser ProBono-Projekt rehab republic e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein Bewusstsein für nachhaltige Entwicklung zu schaffen. An rehab republic e.V. schätzen wir besonders, dass der Verein nicht nach dem Prinzip „ganz oder gar nicht“ funktioniert. Sondern: „Je näher wir dem Ziel kommen, desto besser“. Rehab republic beschreibt sich selbst:

„Mit YEAH statt BUH! Bei uns findest du alles, von dem du nie wusstest, dass du es schon immer machen wolltest: Kleider tauschen auf dem Rindermarkt, Live-Jukeboxen an der Isar, co-kreatives Kochen mit 200 Leuten. Und nebenbei rettest du den Planeten, die Meere, das Klima und andere gute Freunde, die wir in Zukunft bestimmt noch brauchen.“

Spenden statt schenken 
Da sich ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit nur mit langfristigen Maßnahmen erreichen lässt, unterstützen wir den gemeinnützigen Verein mit unserer Dienstleistung seit mittlerweile drei Jahren. Wir freuen uns, rehab republic e.V. zur Weihnachtszeit nicht nur mit effektiver PR, sondern auch mit Spenden zu unterstützen.  Bereits im vergangenen Jahr haben wir auf kleine Kundengeschenke verzichtet und stattdessen an rehab republic e.V. gespendet. Unser Spendenbetrag wurde damals dank einer Weihnachtsaktion von Patagonia sogar verdoppelt. Wir freuen uns, diese Spendentradition auch dieses Jahr wiederholen zu können.

Christian Escher, Vorstand von rehab republic und langjähriger Mitarbeiter und Kreativer bei ROTWAND erklärt: „Wir freuen uns sehr über die Spende von ROTWAND. Gerade jetzt, in dieser herausfordernden Zeit, können wir Spenden sehr gut gebrauchen. Wenn es eines ist, das 2020 uns gezeigt hat, dann, wie wichtig es ist, an einem Strang zu ziehen. Das gilt nicht nur für die gemeinsame Bewältigung der Pandemie, sondern auch für das Thema Klimawandel und Umweltschutz, was unserem Verein sehr am Herzen liegt.“

Wir als Agentur sind froh ein wichtiger Teil von rehab republic zu sein. Und wir freuen uns jedes Jahr wieder, mit unserer Unterstützung München und die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Sie sind von rehab republic genauso begeistert wie wir? Dann unterstützen Sie den Verein doch auch mit einer kleinen Spende.  Hier finden Sie alle notwendigen Informationen!


Hype um Netflix-Doku: Social ja, Dilemma nein!

Seit dem 09. September 2020 ist die Netflix-Doku ‚Das Dilemma mit den sozialen Medien‘ online. Der Titel und die Vorschau lassen vermuten, dass hier eine Art Round-House-Kick für die sozialen Medien Kern der Doku sein wird. Klingt schon spannend, dachte ich mir. Schließlich arbeite ich in der digitalen PR-Branche. Da ist das Thema durchgehend präsent. Und überhaupt muss der Algorithmus schließlich wissen, was mir taugt. Ab damit auf die Watchlist!

Am nächsten Morgen läutet mein innerer Wecker. Um acht Uhr. Es ist Samstag. Während meine Kollegin Sandra um diese Uhrzeit wahrscheinlich schon ihr Kalbsgulasch auf dem Herd hat und munter Hyazinthen für den kommenden Frühling pflanzt, wandere ich erstmal von Bett zu Couch, Twitter, Insta, Facebook checken. Was man halt so macht. Und huch, schon haben wir’s neun Uhr. Draußen ist es nieslig, windig und kalt. Der perfekte Tag, mir die so gehypte Netflix-Doku ‚the social dilemma‘ zu Gemüte zu führen. Immerhin muss ich ja schließlich auch mitreden können. Berufsbedingt quasi. Nun denn: Hey ho, let‘s go … äh watch.

Die Gedanken danach
Nach Ende der Doku kann ich meine Gefühle nicht richtig deuten. Was genau war neu an dem Thema? Dass ich zu viel am Handy hänge und aus Langeweile durch irgendwelche Social Apps scrolle, war mir vorher schon bewusst. Und wenn meine Freundin Simone mir voller Euphorie von dieser fancy Uhr aus reißfestem Papier erzählt, bin ich nicht überrascht, am nächsten Tag genau diese Uhr mit einem gesponserten Post in meinem Instagram-Feed zu entdecken. Hört, hört, die sozialen Medien spionieren euch aus, dein Smartphone hört mit! ... Ach was?!

 

Von sozialen Aussteigern
Also nochmal: Wieso spüre ich trotz meiner Unblauäugigkeit gegenüber sämtlichen Social Apps ein flaues Gefühl in der Magengegend, nachdem ich mit der Dilemma-Doku durch bin? Der Grund meiner Beklommenheit rührt nicht daher, WAS mir erzählt wurde, sondern WIE es mir erzählt wurde und vor allem von WEM.
Da sitzen keine geringeren als ehemals hochrangige Investoren, Präsidenten und Entwickler, die bei Google, Twitter, Instagram und Co. ausgestiegen sind. Ausgestiegen. Überspitzt formuliert klingt das fast so, als seien sie einer Sekte entkommen. Einer Sekte, in der sie jahrelang federführend bedeutende Entwicklungen und Veränderungen herbeiführten, die heute die gesamte Menschheit beeinflussen. Von der Erfindung des Like-Buttons über die Tagging-Funktion von Freunden auf geposteten Bildern bis hin zu ausgeklügelten Advertising-Modellen.
Seltsam stolz und zugleich tief bestürzt erzählen mir diese Aussteiger, dass sie mit ihren Erfindungen ein Monster geschaffen haben. Ein Monster mit dem Ziel, mich, die Userin, mit simplen Funktionen möglichst lange in meinem Feed scrollen oder von einem zum nächsten lustigen Erdmännchen-Video klicken zu lassen. Am besten wär’s, würde ich gleich ganz in meiner Filterblase verschwinden. Ein Zitat von Edward Tufte, einem US-amerikanischen Informationswissenschaftler und Grafikdesigner, bringt das Ganze auf den Punkt: „There are only two industries that call their customers ‚users‘: illegal drugs and software.” Social Media, eine Droge. Keine Frage, sondern eine Feststellung. Denn als Droge bzw. Sucht hatte ich meine Scrollerei tatsächlich noch nie gesehen. Ein komisches Gefühl.

 

Die andere Seite des Bildschirms
Auf der einen Seite sind also wir, die User, die Süchtigen mit unserem Smartphone. Aber was passiert auf der anderen Seite? Parallel zu den Aussteiger-Interviews sehen wir eine fiktive Story, an dessen Hauptdarsteller uns vorgeführt wird, wie sämtliche sozialen Medien um unsere Aufmerksamkeit buhlen. Präsentiert wird eine Art Kontrollcenter mit personifizierten Algorithmen, deren einziges Ziel es ist, ein möglichst präzises Handlungsmodell jedes Individuums zu konstruieren, das auf Social Media aktiv ist.
Was bei Pixars „Alles steht Kopf“ noch seinen unschuldigen Charme hatte, nämlich dass kleine Figürchen in unserem Kopf über unser Handeln entscheiden, wird hier zur erschreckend realistisch anmutenden Idee. Nicht Emotionen sitzen dabei am Schalthebel unserer kopfeigenen Zentrale, sondern Insta, TikTok, Twitter & Co. Mit gesponserten Posts und Video-Empfehlungen loten die Algorithmen individuelle Vorlieben aus und versuchen gleichzeitig, unsere Bildschirmzeit möglichst weit in die Höhe zu treiben. Mit einer Sammlung aller digitalen Spuren, die wir so im Netz hinterlassen, aller Likes, Klicks und Kommentare, entsteht ein immer präziseres Abbild von uns. Allein die Vorstellung, dass soziale Medien mein ganzes Handeln fremdbestimmen und ich immer weniger Herr meiner Entscheidungen bin – dass ein Algorithmus weiß, dass ich jetzt ein lustiges Erdmännchenvideo schauen möchte, meine Bedürfnisse und wahrscheinlichen Handlungen vorhersagen kann, ist mehr als gruselig. Es ist beklemmend.

 

Weniger ist mehr
Die Lösung allen Übels? Wenn es nach Jaron Lanier geht, US-amerikanischer Autor und Unternehmer, sollten wir alle unsere Social Media Accounts löschen. Und zwar sofort und auf der Stelle. Dazu hat der Informatiker und Künstler sogar ein Buch geschrieben mit dem Titel „Ten Arguments For Deleting Your Social Media Accounts Right Now“. Nun ja, es ist zumindest eine Möglichkeit, dieser ganzen Social Media-Welt von jetzt auf gleich zu entkommen.
Mir persönlich ist dieser Ansatz zu radikal. Nehmen wir einmal an, ich habe in meiner Wohnung einen überdurchschnittlich hohen Stromverbrauch. Schalte ich dann auch von einem Tag auf den anderen den kompletten Strom ab? Nein. Rühre ich nie wieder ein Stück Torte an, weil es viel zu viele Kalorien hat? Klares Nein. Was ich damit sagen will: Von Zeit zu Zeit ein Stück Torte schadet meinem Körper sicher nicht. Schnabuliere ich mir aber jeden Tag dieses kleine Kalorienbömbchen rein, schadet das meinem Körper sehr wohl.

 

Einfach mal 'ne App runter schalten
Was hat meine Vorliebe für Torten nun mit Social Media zu tun? Ganz einfach: Es ist alles eine Frage der Dosis und der Selbstbeherrschung. Dazu ein paar Vorschläge: Wie wär’s, wenn wir morgens erst einmal frühstücken, bevor wir uns durch Twitter schlängeln? Wie wär’s, wenn wir einfach mal nur essen? Und zwar, ohne es vorher mit der ganzen Welt zu teilen? Muss unser Algorithmus ja nicht gleich wissen, dass wir uns eine healthy Aubergine mit Granatapfelsplittern auf Blattspinat und Pinienkernen gezaubert haben. Wie wär’s, wenn wir einfach mal einen Film schauen? Ohne währenddessen durch diverse Insta-Stories zu stöbern oder der ganzen Welt mitzuteilen, dass wir gerade diesen Film schauen.

 

Verrückte Ideen, ich weiß. Und im Grunde sind auch diese Ideen nicht neu.
Worauf ich eigentlich hinaus will: Für uns digitale PRler und Marketer gehört Social Media – allein schon des Berufes wegen – einfach dazu und der Konsum von Sozialen Medien ist völlig okay, solange wir mit der nötigen (Selbst-)Reflexion an die Sache herangehen. Denn: Die Kunst besteht darin, diese Medien bewusst zu konsumieren und in Maßen. Und vielleicht auch mit einer Portion Selbstironie. Und mit ein wenig Glauben und Hoffnung in die Menschheit, verfolgen wir möglicherweise bald lieber offline das putzige Eichhörnchen in Nachbars Garten, als online digitale Spuren unzähliger Erdmännchenvideos zu hinterlassen.

Seit dem 09. September 2020 ist die Netflix-Doku ‚Das Dilemma mit den sozialen Medien‘ online. Der Titel und die Vorschau lassen vermuten, dass hier eine Art Round-House-Kick für die sozialen Medien Kern der Doku sein wird. Klingt schon spannend, dachte ich mir. Schließlich arbeite ich in der digitalen PR-Branche. Da ist das Thema durchgehend präsent. Und überhaupt muss der Algorithmus schließlich wissen, was mir taugt. Ab damit auf die Watchlist!

Am nächsten Morgen läutet mein innerer Wecker. Um acht Uhr. Es ist Samstag. Während meine Kollegin Sandra um diese Uhrzeit wahrscheinlich schon ihr Kalbsgulasch auf dem Herd hat und munter Hyazinthen für den kommenden Frühling pflanzt, wandere ich erstmal von Bett zu Couch, Twitter, Insta, Facebook checken. Was man halt so macht. Und huch, schon haben wir’s neun Uhr. Draußen ist es nieslig, windig und kalt. Der perfekte Tag, mir die so gehypte Netflix-Doku ‚the social dilemma‘ zu Gemüte zu führen. Immerhin muss ich ja schließlich auch mitreden können. Berufsbedingt quasi. Nun denn: Hey ho, let‘s go … äh watch.

Die Gedanken danach
Nach Ende der Doku kann ich meine Gefühle nicht richtig deuten. Was genau war neu an dem Thema? Dass ich zu viel am Handy hänge und aus Langeweile durch irgendwelche Social Apps scrolle, war mir vorher schon bewusst. Und wenn meine Freundin Simone mir voller Euphorie von dieser fancy Uhr aus reißfestem Papier erzählt, bin ich nicht überrascht, am nächsten Tag genau diese Uhr mit einem gesponserten Post in meinem Instagram-Feed zu entdecken. Hört, hört, die sozialen Medien spionieren euch aus, dein Smartphone hört mit! ... Ach was?!

 

Von sozialen Aussteigern
Also nochmal: Wieso spüre ich trotz meiner Unblauäugigkeit gegenüber sämtlichen Social Apps ein flaues Gefühl in der Magengegend, nachdem ich mit der Dilemma-Doku durch bin? Der Grund meiner Beklommenheit rührt nicht daher, WAS mir erzählt wurde, sondern WIE es mir erzählt wurde und vor allem von WEM.
Da sitzen keine geringeren als ehemals hochrangige Investoren, Präsidenten und Entwickler, die bei Google, Twitter, Instagram und Co. ausgestiegen sind. Ausgestiegen. Überspitzt formuliert klingt das fast so, als seien sie einer Sekte entkommen. Einer Sekte, in der sie jahrelang federführend bedeutende Entwicklungen und Veränderungen herbeiführten, die heute die gesamte Menschheit beeinflussen. Von der Erfindung des Like-Buttons über die Tagging-Funktion von Freunden auf geposteten Bildern bis hin zu ausgeklügelten Advertising-Modellen.
Seltsam stolz und zugleich tief bestürzt erzählen mir diese Aussteiger, dass sie mit ihren Erfindungen ein Monster geschaffen haben. Ein Monster mit dem Ziel, mich, die Userin, mit simplen Funktionen möglichst lange in meinem Feed scrollen oder von einem zum nächsten lustigen Erdmännchen-Video klicken zu lassen. Am besten wär’s, würde ich gleich ganz in meiner Filterblase verschwinden. Ein Zitat von Edward Tufte, einem US-amerikanischen Informationswissenschaftler und Grafikdesigner, bringt das Ganze auf den Punkt: „There are only two industries that call their customers ‚users‘: illegal drugs and software.” Social Media, eine Droge. Keine Frage, sondern eine Feststellung. Denn als Droge bzw. Sucht hatte ich meine Scrollerei tatsächlich noch nie gesehen. Ein komisches Gefühl.

 

Die andere Seite des Bildschirms
Auf der einen Seite sind also wir, die User, die Süchtigen mit unserem Smartphone. Aber was passiert auf der anderen Seite? Parallel zu den Aussteiger-Interviews sehen wir eine fiktive Story, an dessen Hauptdarsteller uns vorgeführt wird, wie sämtliche sozialen Medien um unsere Aufmerksamkeit buhlen. Präsentiert wird eine Art Kontrollcenter mit personifizierten Algorithmen, deren einziges Ziel es ist, ein möglichst präzises Handlungsmodell jedes Individuums zu konstruieren, das auf Social Media aktiv ist.
Was bei Pixars „Alles steht Kopf“ noch seinen unschuldigen Charme hatte, nämlich dass kleine Figürchen in unserem Kopf über unser Handeln entscheiden, wird hier zur erschreckend realistisch anmutenden Idee. Nicht Emotionen sitzen dabei am Schalthebel unserer kopfeigenen Zentrale, sondern Insta, TikTok, Twitter & Co. Mit gesponserten Posts und Video-Empfehlungen loten die Algorithmen individuelle Vorlieben aus und versuchen gleichzeitig, unsere Bildschirmzeit möglichst weit in die Höhe zu treiben. Mit einer Sammlung aller digitalen Spuren, die wir so im Netz hinterlassen, aller Likes, Klicks und Kommentare, entsteht ein immer präziseres Abbild von uns. Allein die Vorstellung, dass soziale Medien mein ganzes Handeln fremdbestimmen und ich immer weniger Herr meiner Entscheidungen bin – dass ein Algorithmus weiß, dass ich jetzt ein lustiges Erdmännchenvideo schauen möchte, meine Bedürfnisse und wahrscheinlichen Handlungen vorhersagen kann, ist mehr als gruselig. Es ist beklemmend.

 

Weniger ist mehr
Die Lösung allen Übels? Wenn es nach Jaron Lanier geht, US-amerikanischer Autor und Unternehmer, sollten wir alle unsere Social Media Accounts löschen. Und zwar sofort und auf der Stelle. Dazu hat der Informatiker und Künstler sogar ein Buch geschrieben mit dem Titel „Ten Arguments For Deleting Your Social Media Accounts Right Now“. Nun ja, es ist zumindest eine Möglichkeit, dieser ganzen Social Media-Welt von jetzt auf gleich zu entkommen.
Mir persönlich ist dieser Ansatz zu radikal. Nehmen wir einmal an, ich habe in meiner Wohnung einen überdurchschnittlich hohen Stromverbrauch. Schalte ich dann auch von einem Tag auf den anderen den kompletten Strom ab? Nein. Rühre ich nie wieder ein Stück Torte an, weil es viel zu viele Kalorien hat? Klares Nein. Was ich damit sagen will: Von Zeit zu Zeit ein Stück Torte schadet meinem Körper sicher nicht. Schnabuliere ich mir aber jeden Tag dieses kleine Kalorienbömbchen rein, schadet das meinem Körper sehr wohl.

 

Einfach mal 'ne App runter schalten
Was hat meine Vorliebe für Torten nun mit Social Media zu tun? Ganz einfach: Es ist alles eine Frage der Dosis und der Selbstbeherrschung. Dazu ein paar Vorschläge: Wie wär’s, wenn wir morgens erst einmal frühstücken, bevor wir uns durch Twitter schlängeln? Wie wär’s, wenn wir einfach mal nur essen? Und zwar, ohne es vorher mit der ganzen Welt zu teilen? Muss unser Algorithmus ja nicht gleich wissen, dass wir uns eine healthy Aubergine mit Granatapfelsplittern auf Blattspinat und Pinienkernen gezaubert haben. Wie wär’s, wenn wir einfach mal einen Film schauen? Ohne währenddessen durch diverse Insta-Stories zu stöbern oder der ganzen Welt mitzuteilen, dass wir gerade diesen Film schauen.

 

Verrückte Ideen, ich weiß. Und im Grunde sind auch diese Ideen nicht neu.
Worauf ich eigentlich hinaus will: Für uns digitale PRler und Marketer gehört Social Media – allein schon des Berufes wegen – einfach dazu und der Konsum von Sozialen Medien ist völlig okay, solange wir mit der nötigen (Selbst-)Reflexion an die Sache herangehen. Denn: Die Kunst besteht darin, diese Medien bewusst zu konsumieren und in Maßen. Und vielleicht auch mit einer Portion Selbstironie. Und mit ein wenig Glauben und Hoffnung in die Menschheit, verfolgen wir möglicherweise bald lieber offline das putzige Eichhörnchen in Nachbars Garten, als online digitale Spuren unzähliger Erdmännchenvideos zu hinterlassen.